Verletzungen bei Pferden

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Verletzungen bei Pferden

Viele Pferdebesitzer*innen werden folgendes Szenario schon erlebt haben: es ist ein herrlicher Frühlingstag, das Pferd genießt die Zeit auf der Wiese – und kommt auf drei Beinen zurück in den Stall. Bei genauerer Betrachtung fällt eine Verletzung auf. Wie Sie jetzt handeln sollten, erfahren Sie im Folgenden.

1. Einschätzung der Verletzung

Bei dem Ausmaß einer Verletzung ist nicht zwingend die Größe das ausschlaggebende Kriterium. Eine kleine, tiefe Wunde in der Nähe eines Gelenkes kann mitunter größere Konsequenzen haben, als eine große, oberflächliche Hautverletzung. Daher sollten Verletzungen im Bereich von Gelenken besonders ernst genommen werden, da die Gefahr von Infektionen besonders hoch ist. Verletzungen können unterschiedlichste Ursachen haben: spitze Gegenstände auf der Wiese, Trittverletzungen durch Artgenossen oder Unfälle im Training – es bieten sich unendlich viele Möglichkeiten. Am häufigsten sind die Gliedmaßen der Pferde betroffen.

Wichtig sind folgende Fragen:

  • Wo befindet sich die Verletzung?
  • Wie tief ist sie?
  • Ist Knochen sichtbar oder sind Gelenke, Sehnenscheiden, Schleimbeutel in der Nähe?
  • Liegt eine Blutung vor?
  • Wann ist die Verletzung aufgefallen? Wie alt ist sie ungefähr?

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Gelenk oder eine synoviale Struktur, das heißt eine Hilfseinrichtung des Gelenkes, betroffen ist, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt zu Rate ziehen. Sollte das Gelenk betroffen sein, muss die Wunde und vor allem auch das betroffene Gelenk, die Sehnenscheide oder der Schleimbeutel gespült werden, um sie von Bakterien zu befreien.

2. Erstversorgung

Es ist sehr wichtig, dass eine Wundinfektion verhindert wird. Daher sollte die Verletzung gereinigt und abgedeckt werden. Bitte sehen Sie davon ab, die Wunden direkt mit Salben oder Sprays zu behandeln, denn dies verfälscht eventuell später den Eindruck. Gelbe Cremes sehen schnell aus wie Eiter oder das berühmte Blauspray lässt die gesamte Wunde dunkel aussehen. Auch der eigenständige Einsatz von Schmerzmitteln bei Verletzungen, die mit einer Lahmheit kombiniert sind, kann eine spätere Untersuchung beeinflussen. Hat Ihr Pferd vorher eine Lahmheit gezeigt, ist diese für die Tierärzt*in durch die schmerzstillende Wirkung der Medikamente eventuell nicht mehr sichtbar und eine vernünftige Lahmheitsuntersuchung ist nicht mehr möglich.

Tipps für die Stallapotheke:

  • Verbandsmaterial: Tupfer, Watterollen und selbstklebende Bandagen für den ersten Verband und somit Abdeckung der Wunde. Bitte niemals zu fest wickeln, weil sonst die Blutzufuhr beeinträchtigt werden kann. Gute Polsterung ist hierbei sehr wichtig.

3. Tierärzt*in rufen!

Jede Verletzung ist eine Durchtrennung der Haut. Diese stellt eine wichtige Schutzbarriere gegenüber Krankheitserregern dar und verhindert deren Eindringen in den Körper. Dies kann sie allerdings nur tun, solange sie intakt ist und bereits bei einer kleinen Eintrittspforte übernehmen Bakterien das Regiment. Eine Entzündung/Infektion entsteht und diese kann Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Um dies zu verhindern, sollte jede Verletzung tiermedizinisch abgeklärt werden. Außerdem ist so eine medikamentöse Abdeckung der Wunde gewährleistet. Eventuell ist auch der Einsatz von Antibiotika sinnvoll, um eine Infektion zu verhindern oder bereits bestehende Infektionen zu therapieren.

Sollte die Wunde frisch sein, kann sie von der Tierärzt*in noch chirurgisch versorgt und genäht werden. Dies unterstützt und beschleunigt den Heilungsprozess. Ist das Nähen der Wunde nicht mehr möglich, so muss der Körper die Wunde selbst wieder „auffüllen“. Man spricht dann von sekundärer Wundheilung.
In manchen Fällen ist auch eine umfangreiche Versorgung auf dem OP-Tisch notwendig. Dies ist insbesondere der Fall, wenn sich die Verletzung in der Nähe von Gelenken befindet, um eine Gelenksinfektion zu verhindern.

Bitte kontaktieren Sie bei einer Verletzung grundsätzlich eine Tierärzt*in und halten Sie den Equidenpass bereit, damit der Impfschutz für Tetanus überprüft werden kann.

4. Geduld haben

Gut Ding will Weile haben – dieses Sprichwort gibt es nicht umsonst und trifft auch auf den Heilungsprozess der Haut zu. Wer zu eifrig wieder mit dem Training beginnt, riskiert eine sogenannte Wunddehiszenz und Wundheilungsstörungen, also ein erneutes Auseinanderweichen der Wundränder. Der gesamte Heilungsprozess beginnt erneut. Deshalb ist es wichtig, die zunächst noch sehr empfindliche, neue Haut mit Vorsicht zu behandeln und erst nach Rücksprache mit der Tierärzt*in das Training wieder aufzunehmen.
In den meisten Fällen ist eine Verletzung aber ohnehin mit einer tierärztlich festgelegten Boxenruhe verbunden, damit sie bestmöglich abheilen kann.

Sie möchten mehr über dieses Thema erfahren oder Ihr Pferd ist selbst von einer Verletzung betroffen? Dann rufen Sie uns gerne an!

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Magengeschwüre beim Pferd

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Stiller Schmerz im Stall: Magengeschwüre beim Pferd

Das Thema Magengeschwüre ist ein Thema in der tierärztlichen Praxis, welches einen großen eigenen Erfahrungsschatz bei den Besitzer*innen bietet. Denn diese Erkrankung kann uns Menschen gleichermaßen betreffen und daher können viele Pferdebesitzer*innen, wie es so schön heißt, ein Lied davon singen.

Was versteht man unter Magengeschwüren?

Ein Magengeschwür ist definiert als eine Wunde innerhalb der Magenschleimhaut. Diese Schleimhaut besteht aus einem drüsenlosen und einem drüsenhaltigen Anteil und in beiden Bereichen können diese Wunden entstehen. Sie können Pferde jeden Alters betreffen und treten überdurchschnittlich oft bei Sportpferden auf.

Pferde sind besonders häufig von Magengeschwüren betroffen, weil die Physiologie ihres Magens eine Besonderheit aufweist. Anders als beispielsweise bei Hund oder Katze, produziert der Magen des Pferdes, unabhängig vom Füllungszustand, den gesamten Tag über Magensäure. Diese ist natürlich zur Verdauung von Futter notwendig, aber wenn der Magen aufgrund einer Fütterungspause leer ist, ist diese Magensäure zu stark konzentriert und kann die Magenschleimhaut angreifen. Diese Reizungen sind der perfekte Grundstein für die Entstehung von Magengeschwüren.

Um den Schweregrad dieser Wunden eindeutig einordnen zu können, werden sie von Grad 0 (geringste Stufe) bis Grad 4 (extremste Auswirkungen) eingeteilt.

Ursachen für ein Magengeschwür

  • Stress: genau wie bei uns Menschen auch, ist jegliche Form von Stress ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Magengeschwüren des Pferdes. Stress ist sehr subjektiv und kann von Pferd zu Pferd durch sehr unterschiedliche Dinge ausgelöst werden. Allgemein wird durch Stress der Blutcortisolspiegel gesteigert und durch das Cortisol wird die Abwehr der Magenschleimhaut geschwächt. Dies macht sie einfacher angreifbar für die Magensäure und es können Reizungen und Wunden entstehen. Da Pferde enorme Gewohnheitstiere sind, können schon kleinste Veränderungen bei ihnen Stress auslösen: eine neue Box, ein neues Herdenmitglied oder wechselnde Reiter können die Welt unserer Pferde ins Wanken bringen.
  • Fütterung: die Vorfahren der Pferde waren Steppentiere. Dies bedeutet, dass ihr Hauptnahrungsmittel Raufutter war. An dieses Futter hat sich der Pferdemagen perfekt angepasst und auch bei unseren Pferden sollte deshalb Raufutter den Hauptanteil des Futters ausmachen.
  • Haltung: die Haltung ist ein wichtiger Punkt, der im Grunde genommen eng mit dem Thema Stress verbunden ist. Einzelhaltung, zu kleine Boxen, Unruhe oder Unstimmigkeiten in der Herde sind alles Faktoren, die durch die Haltung beeinflusst werden können. Außerdem ist es wichtig, innerhalb der Herde eine funktionierende Rangordnung zu beachten. Auch dies ist ein Punkt, in dem Sie als Besitzer*in gegebenenfalls eingreifen können, sofern dort Handlungsbedarf besteht.
  • Training: das Training unserer Pferde kann zum einen eine Überforderung der Tiere darstellen. Außerdem wird durch die Anstrengung und das hohe Tempo ein „Umherschleudern“ der Magensäure begünstigt. Sie kann somit viele Bereiche der Magenschleimhaut erreichen und dort Reizungen und Wunden hervorrufen.
  • Medikamente: bei der Wahl der Medikamente gilt es einige Präparate zu berücksichtigen, weil diese aufgrund ihrer Pharmakologie bestimmte Eigenschaften erfüllen, mit denen sie die Entstehung von Magengeschwüren negativ beeinflussen können. Das in der reiterlichen Hausapotheke beliebte Phenylbutazon zählt zu dieser Gruppe dazu und sollte hierbei definitiv im Kopf behalten werden.
  • Kolik: im Rahmen der Kolikbehandlung ist im Regelfall ein längerer Fütterungsentzug nötig. Dies befeuert die Entstehung von Magengeschwüren, weil der Magen dann über einen längeren Zeitpunkt zu viel konzentrierte Magensäure enthält. Dennoch ist dies ein unerlässlicher Prozess während der Koliktherapie. Bei vorerkrankten Pferden oder Risikopatienten sollte aber auf die Entstehung von Magengeschwüren geachtet werden.

Woran erkenne ich ein Magengeschwür bei meinem Pferd?

  • Kolik
  • Inappetenz
  • Apathie
  • Leistungsinsuffizienz
  • Gewichtsabnahme
  • Zahnprobleme, extremer Maulgeruch
  • Zähneknirschen
  • Aufstoßen
  • Rittigkeitsprobleme: beispielsweise ein nicht korrekt sitzender Sattel kann die Schmerzen verstärken

Wie wird ein Magengeschwür diagnostiziert?

Eine gesicherte Diagnose kann nur mit Hilfe einer Gastroskopie gestellt werden. Hierfür wird ein Schlauch, an dessen Ende sich eine kleine Kamera befindet, durch die Nase, über den Rachen bis in den Magen vorgeschoben und die Tierärzt*in kann die Magenschleimhaut befunden.

Alternativ kann auch eine diagnostische Therapie begonnen werden. Hierfür wird dem Pferd ein Medikament zur Behandlung von Magengeschwüren verabreicht und es wird kontrolliert, ob sich durch dieses Medikament eine Besserung einstellt. Ist dies der Fall, so kann von einem Vorliegen von Magengeschwüren ausgegangen werden.

Wie wird ein Magengeschwür behandelt?

Dem Magengeschwür können wir medikamentös begegnen. Gut bewährt hat sich hierbei ein Protonenpumpenhemmer, welcher dafür sorgt, dass weniger Magensäure ausgeschüttet wird.

Außerdem ist es wichtig, die auslösende Ursache zu finden und abzustellen.

Häufig erfordert die Therapie von Magengeschwüren eine lange Ausdauer von Pferd und Mensch, ist aber nach guter Diagnostik und korrekter Wahl der Medikamente oftmals erfolgreich.

Wie kann ich ein Magengeschwür bei meinem Pferd vorbeugen?

  • Fütterungspausen: niemals länger als 4 Stunden, Futter auf mehrere Portionen aufteilen
  • Heu sollte den ganzen Tag zur Verfügung stehen
  • Zuerst Raufutter und dann Kraftfutter füttern
  • Stressreduktion
  • Medikamente beachten
  • Training anpassen
  • Sattel kontrollieren
  • Trense überprüfen: denn gestörtes Kauverhalten beeinflusst den Speichelfluss und dieser ist zum Neutralisieren der Magensäure sehr wichtig

 

Bei Fragen oder Unsicherheiten stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Seite. Gemeinsam sorgen wir für sorgen wir für eine sorglose Zeit am Stall und ein zufriedenes Pferd!

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Chips beim Pferd

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Im Fokus: Alles über Chips beim Pferd - Ursachen, Erkennung und optimale Behandlung

Chips beim Pferd hat bestimmt jeder Pferdebesitzer schon einmal gehört. Aber worum handelt es sich dabei eigentlich genau? Diese kleinen Knochenfragmente können nicht nur Quellen für Unbehagen sein, sondern auch eine Herausforderung für die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden unserer Gefährten darstellen.  Alles, was Sie rundum das Thema „Chips beim Pferd“ wissen müssen, erfahren Sie hier.

Was sind Chips bei Pferden?

Unter Chips versteht man kleine losgelöste Knorpel-/Knochenfragmente, die häufig in Gelenken von Pferden vorkommen können. Chips entstehen embryonal oder im ersten Lebensjahr und bleiben oft zunächst unbemerkt. Sie fallen häufig erst im Rahmen einer Ankaufsuntersuchung und damit verbundenem Röntgen oder anderen Untersuchungen auf. Die Fragmente, die sich frei im Gelenk bewegen, können aber auch zu Schmerzen und einer damit verbundenen Lahmheit führen und so die Sorge der Besitzer wecken – wobei die Röntgenuntersuchung Aufschluss gibt. Metaphorisch kann man sich die Chips beim Pferd wie einen unangenehmen Stein im Schuh vorstellen, die bei jedem Schritt Unbehagen verursachen.

Welche Symptome könnte mein Pferd zeigen?

Oftmals sind Chips zunächst symptomlos und betroffene Pferde zeigen keinerlei Auffälligkeiten. Die abgelösten Knorpel-/Knochenfragmente können sich jedoch frei im Gelenk bewegen und so wie ein Störfaktor auf dieses wirken, es reizen, Schmerzen und Lahmheiten hervorrufen. Häufig führen diese losen Fragmente durch Reibung im Gelenk zu deutlichen Schäden des Gelenkknorpels.

Typische Symptome eines Chips im Gelenk sind...

  • Geschwollene Gelenke
  • Vermehrte Wärmebildung am betroffenen Gelenk
  • „Galle“ im Gelenk, dabei handelt es sich um von außen erkennbaren Verdickungen am Gelenk. Diese entstehen durch eine Vermehrung der Gelenkflüssigkeit aufgrund der vorliegenden Entzündung
  • Schmerzen, vor allem auf Berührung reagieren betroffene Pferde empfindlich
  • Lahmheit

Wie und wann wird das Vorhandensein eines Chips behandelt?

Besteht der Verdacht, dass sich im Gelenk eines Pferdes ein Chip befindet oder gar gelöst hat, kann dieser anhand von bildgebenden Verfahren überprüft werden. Zumeist werden dazu Röntgenbilder angefertigt. Anhand der Röntgenaufnahmen können Lage und Größe des Chips bestimmt werden.

Zur Entfernung des Chips ist eine minimalinvasive Operation, eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) notwendig. Dabei werden in Vollnarkose über sehr kleine Hautschnitte eine Kamera und die weiteren Instrumente in das Gelenk eingeführt, die Lage des Chips überprüft und dieser anschließend entfernt. Dabei ist es auch möglich das Gelenk zu spülen, um eine bestehende Entzündung zu beseitigen. Anschließend werden die Operationswunden vernäht und die Operation ist beendet.

Nach Abschluss der Operation sollte das Pferd für die ersten Wochen eine strikte Boxenruhe einhalten und erst danach mit kurzen Schrittrunden an eine erneute Bewegung herangeführt werden, bevor es im Anschluss langsam wieder antrainiert werden kann.

In einigen Fällen kann ein Chip fest im Gewebe verwachsen sein und so zunächst keine Beeinträchtigung des Gelenks auslösen. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, dass sich dieser aus dem Gewebe ablöst und es doch zu Störungen im Gelenk kommt. Daher ist es durchaus ratsam einen Chip, wenn auch nur prophylaktisch, entfernen zu lassen. Bei Sorgen oder Zweifeln aufgrund des Narkoserisikos oder der OP-Durchführung sprechen Sie uns gerne an, sodass wir alle Fragen gemeinsam klären und den besten Weg für Ihr Pferd finden können.

In der Pflege unserer Pferde liegt eine Verantwortung, die auch die Aufmerksamkeit für Erkrankungen wie Chips einschließt. Durch frühzeitige Erkennung, gezielte Behandlung und regelmäßige Kontrollen können wir sicherstellen, dass unsere Tiere nicht nur schmerzfrei, sondern auch in ihrer Leistungsfähigkeit optimal unterstützt werden.

Wenn Sie weitere Fragen haben oder professionelle Beratung wünschen, stehen wir Ihnen als verlässlicher Partner zur Verfügung. Gemeinsam setzen wir uns für das Wohlbefinden unserer Pferde ein, damit sie ihre volle Stärke und Lebensfreude entfalten können!

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