Glück im Unglück!

Glück im Unglück!

Heute gibt’s für euch einen Fallbericht aus unserer Kleintierpraxis.
Die Geschichte hat sich bereits im Sommer zugetragen, ist aber jederzeit aktuell und für alle Hundehalter unbedingt wissenswert.
Die kleine französische Bulldogge kam als Notfall in unsere Praxis, da sie einen mit Maden gespickten Angelhaken verschluckt hatte.
Vor allem Hunde, die schnell und ungesehen alles verschlingen, was ihnen vor die Nase gelangt, sind für Unfälle solcher Art sehr gefährdet und stellen ihr Herrchen und Frauchen ständig vor neue Herausforderungen…
Nachdem unser Kleintierteam die Bulldogge geröntgt und den Sitz des Angelhakens in der Speiseröhre lokalisiert hatte, wurde der Hund in Narkose gelegt.
Ziel war es, den Haken vorsichtig endoskopisch zu entfernen um eine aufwändige OP zu vermeiden.
Dieses Unterfangen stellte sich als sehr diffizil heraus, da die Kunst darin bestand, den spitzen Fremdkörper so behutsam wie möglich zu beseitigen, damit keinerlei Perforationen an der Speiseröhre entstanden.
Der kleinen Bulldogge kam dabei ein Umstand zu Gute, der wahrscheinlich überhaupt erst zum Verspeisen des Fremdkörpers geführt hatte: der komplette Haken war gespickt mit einer Vielzahl „schmackhafter“ Maden, die nun dafür sorgten, dass die Hakenspitze sich gut gepolstert nicht in die Schleimhäute bohren konnte! 🙃
Nach erfolgreicher Entfernung und einer Nacht auf unserer Station zur Überwachung konnte der kleine Hund uns am folgenden Tag wieder munter verlassen!
Wir danken den Besitzern, die uns ein Foto des kleinen Patienten zur Verfügung gestellt haben!


Kolikbericht 2.0 - Trauriges Ende für die 23-jährige Stute

Schwere Kolik durch gutartige Fettgeschwulst (Lipom)

Heute möchten wir euch einen traurigen Fall vorstellen, der leider nicht positiv ausgegangen ist.
In der vergangenen Woche wurde ein akuter Koliker in die Tierklinik Maischeiderland überwiesen.
Die 23-jährige Stute kolikte zuvor bereits seit mehreren Stunden mit zunehmender Intensität und massiver Schmerzäußerung im heimischen Stall.
Bei Ankunft in der Klinik erkannten wir sehr schnell den Ernst der Lage anhand Ultraschall- und rektaler Untersuchung.
Die sofortige Blutuntersuchung und Analyse der gewonnenen Bauchhöhlenflüssigkeit in unserem klinikeigenen Labor ergab bereits den kritischen Hinweis auf ein Absterben von Bereichen des Darms.
Daher verbrachten wir die Stute umgehend in den Operationssaal.
In der Operation zeigte sich uns dann ein „strangulierendes Lipom“, welches den Darm abschnürte und auf einer Gesamtlänge von bereits 8 Metern schwarz verfärbt absterben ließ.
Sogenannte Strangulierende Lipome sind gutartige ‚Fettgeschwulste‘ (siehe Fotos) am Darm, von denen fast jedes ältere Pferd mehrere in sich trägt und die im Normalfall keine Probleme bereiten.
Sie können sich aber auch urplötzlich wie an einer Schnur um den Darm wickeln und ihn abschnüren.
Meist zeigen Pferde mit dieser Problematik sehr massive Koliksymptome, die auch ohne Vorwarnung eintreten!
Dies ist immer ein dringender Notfall!!!
Bei rechtzeitigem Eingreifen kann man dem Pferd oft noch operativ helfen.
Dazu durchtrennt man das Lipom an seiner „Schnur“ und entfernt wenn notwendig den abgeschnürten und abgestorbenen Darmbereich (einige Meter sind möglich!).
Ist der Schaden allerdings schon zu schwerwiegend und die Länge des geschädigten Darms zu umfangreich oder an einer ungünstigen, irreparablen Stelle, bleibt meist nur die Euthanasie des Pferdes, um dem Tier weiteres Leid zu ersparen.
Dies war auch in diesem Fall leider das traurige Ergebnis. 😢
(Auf den Bildern ist der Unterschied zwischen dem gesunden, rosigen Darm und den bereits geschädigten Bereichen, die fast schwarz verfärbt sind, deutlich zu erkennen.
Die Abschnürung konnte bereits im Ultraschall dargestellt werden und ließ sich in der Bauchhöhle genauso wiederfinden.)


Kolikbericht 1.0 - Der "Pflanzenstein"

Kolikbericht 1.0 - Der "Pflanzenstein"

Vor gut 14 Tagen fiel der 26-jährige Islandpferdehengst Ganti mit Koliksymptomen auf.
In der ersten Untersuchung konnte eine schwere Verstopfung des Dickdarms festgestellt werden.
Daraufhin wurde er mittels Nasenschlundsonde und Infusionstherapie behandelt.
Leider verbesserte sich sein Zustand nicht, sodass wir uns nach rund 36 Stunden zu einer Operation entscheiden mussten.
Bei der OP wurde ein „Phytobezoar“ (aus Pflanzenfasern gebildeter Magen-Darm-Stein) festgestellt, der den gesamten Verdauungstrakt blockierte.
Mittels Enterotomie (manueller Entleerung des Dickdarms) konnte diese Masse erfolgreich entfernt werden.
Auch wenn wir stets bemüht sind, jeden Koliker erst einmal konservativ (d.h. ohne OP) zu behandeln, zeigt dieser Fall eindrucksvoll, dass ein chirurgischer Eingriff in manchen Fällen unvermeidbar ist um das Leben des Pferdes zu retten.
Ganti erholt sich nach der Operation hervorragend und ist ein positives Beispiel dafür, dass auch ältere Pferde einen solch schweren Eingriff gut wegstecken können! 👍🏼


Nanga büxt aus

Nanga entläuft seiner Besitzerin beim Entladen

Vor einer Woche ereignete sich im Neuwieder Stadtteil Engers ein schwerer Unfall, in den Araberwallach „Nanga“ verwickelt war (s. Zeitungsartikel der RZ).
Ausgelöst durch die vielen Medienberichte ist die Anteilnahme und die Nachfrage nach seinem Gesundheitszustand sehr groß!
Wir haben von seinen lieben Besitzern nun die Erlaubnis erhalten, über Nangas positiven Heilungsverlauf berichten zu dürfen! 🍀
Was passiert ist:
Am Dienstagabend bekamen wir einen Anruf der Neuwieder Polizei und wurden schnellstmöglich zu einem Verkehrsunfall nach Engers gebeten.
Vor Ort fanden wir den hübschen Araberwallach Nanga vor, der in ein Fahrzeug gesprungen war und stark unter Schock stand.
Seine schweren Verletzungen waren bereits vorbildlich von den anwesenden Einsatzkräften erstversorgt worden.
Nanga wurde von uns noch am Unfallort mit Infusionen und Schmerzmitteln versorgt und schnellstmöglich in die Pferdeklinik nach Großmaischeid transportiert.
Dort wurde die große Muskelverletzung am rechten Vorderbein gereinigt und in einer zweistündigen Operation sorgfältig genäht. Aufgrund seines Schockzustandes entschieden wir uns dabei für eine operative Versorgung im Stehen, um eine Vollnarkose im OP zu umgehen.
Die kleineren Wunden an den restlichen Gliedmaßen wurden ebenfalls versorgt und Nanga kam in eine überwachte Krankenbox, in der er sich langsam aber sicher beruhigen konnte.
Mittlerweile heilen seine Verletzungen wunderbar ab und er lässt sich geduldig und freundlich die Verbände wechseln.
Er wird wohl noch ein Weilchen in unserer Obhut bleiben, aber seine Chancen stehen sehr gut, dass bis auf ein paar kleine „Kampfspuren“ alles verheilen wird!
Wir wünschen ihm und seinen Besitzern weiterhin alles Gute und beste Gesundheit!! 🍀