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Kissing Spines - Rückenschmerzen beim Pferd

Kissing Spines bezeichnen Veränderungen an den Dornfortsätzen im Bereich der Brust-Wirbelsäule, die für betroffene Pferde äußerst schmerzhaft sein können. Bei dem Kissing Spines Syndrom liegen die Dornfortsätze einzelner Wirbel so dicht bei einander, dass sie sich berühren oder sogar überlagern. Da die Dornfortsätze (Spines) so aneinander reiben, kann es zusätzlich zu Entzündungen oder Knochenzubildungen bzw. Zysten kommen. Besonders anfällig für Kissing Spines sind die Teile der Wirbelsäule, die sich in Sattellage des Pferdes befinden.

Ursachen

Eine Vielzahl an Ursachen kann zur Entstehung von Kissing Spines führen. Dabei sind manche Pferde anfälliger für die Erkrankung als andere. Dazu zählen Pferde, bei denen die Dornfortsätze von Geburt an enger stehen und solche mit Senkrücken sowie nur gering ausgebildeter Rückenmuskulatur.

Durch Schäden an Muskulatur und Bänder, oft ausgelöst durch einen Sturz oder Überschlagen, kann es auch bei nicht vorbelasteten Pferden zur Entstehung von Kissing Spines kommen. Eine nicht zu unterschätzende Ursache kann jedoch auch ein Fehler während der Ausbildung oder dem generellen Reiten sein. Dazu zählen ein zu frühes und schnelles Anreiten, bei dem das Pferd nicht schnell genug eine ausreichende Bemuskelung aufbauen kann, aber auch ein zu hohes Reitergewicht. Der Pferderücken kann sich in diesen Fällen nicht ungehindert aufwölben um das Gewicht des Reiters auszugleichen. Es kommt zur Fehlbelastung der Wirbelsäule und zur Entstehung bzw. Problemen mit Kissing Spines.

Wie äußern sich Kissing Spines beim Pferd?

Ein erkranktes Pferd leidet grundsätzlich erstmal unter Rückenschmerzen, die sich in verschiedenen Symptomen äußern. Da jedes Pferd auf Schmerzen anders reagiert, können sich auch die Symptome von erkrankten Tieren unterscheiden. Zu den häufigsten Symptomen gehören unter anderem:

  • Schmerzempfindlichkeit des Rückens, die sich bei Berührungen wie putzen, satteln etc. zeigt
  • Steifheit
  • Wegdrücken des Rückens bei Belastung
  • Arbeitsunwilligkeit
  • Rittigkeitsprobleme
  • Inaktive Hinterhand
  • Lahmheit

Da viele der für Kissing Spines typischen Symptome auch auf andere Krankheiten hinweisen könne, sollte bei einem Auftreten unbedingt eine umfangreiche Abklärung durch einen Tierarzt erfolgen.

Wie stellt der Tierarzt die Diagnose?

Besteht der Verdacht auf Rückenschmerzen beim Pferd, sollte dieses zeitnah bei einem Tierarzt vorgestellt werden. Da eine Vielzahl an Erkrankungen bzw. Gründen hierbei ursächlich sein können, wird dieser verschiedene Untersuchungen durchführen, um eine möglichst genaue Diagnose stellen zu können.

Im Rahmen der Diagnose von Kissing Spines gehören dazu nicht nur eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung, sondern auch eine Lahmheitsuntersuchung, die auf verschiedenen Untergründen erfolgen sollte. Anschließend kann der Zustand der Dornfortsätze anhand von Röntgenaufnahmen beurteilt werden. Oft empfiehlt sich auch die Durchführung einer Szintigraphie. Bei dieser wird dem Pferd eine radioaktive Substanz injiziert, die anschließend bildlich dargestellt werden kann und Stellen mit erhöhtem Knochenstoffwechsel (z.B. aufgrund einer Entzündung) anzeigt.

Können Kissing Spines therapiert werden?

Wichtig für die Behandlung der Kissing Spines ist der Aufbau einer kräftigen Muskulatur. Diese kann die belastete Wirbelsäule entlasten und in ihrer Arbeit unterstützen. Bevor ein Muskelaufbau erfolgen kann, gilt es jedoch zunächst die Schmerzen und vorherrschende Entzündung zu lindern. Dies erfolgt über schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente. Diese helfen außerdem, gepaart mit einem speziellen Trainingsplan die bestehende Muskulatur zu lockern und den Aufbau gut gearbeiteter Muskulatur zu fördern.

Im Rahmen der Behandlung sollte, wenn nötig, auch am Sitz des Reiters gearbeitet werden, da ein falscher Sitz den Rücken des Pferdes stark belastet. Die Zusammenarbeit mit einem guten Sattler – um den passenden Sattel für das Pferd zu finden – ist essentiell.

Die lokale Behandlung des Rückens erfolgt mittels Injektionen in den Bereich der Engstände der entsprechenden Kissing Spines. Hierzu werden am stehenden Pferd Nadeln zwischen die betroffenen Engstände platziert und meist ein Kortison-Präparat appliziert.

Auch die Zusammenarbeit mit einem/r Chiropraktiker/in kann die Pferde mit Rückenproblemen unterstützen – oftmals ist jedoch eine vorherige Rückenbehandlung (Injektionen) notwendig um die manuelle Therapie zu unterstützen.

Die chirurgische Möglichkeit gilt als ‚letzte Chance‘ einem Pferd mit schweren Problemen aufgrund von Kissing Spines zu helfen. Hierbei werden dem stehenden Pferd einzelne, störende Dornfortsätze mit einer Knochensäge entnommen um das ‚aneinander reiben‘ zu verhindern.

Ist ein Pferd mit Kissing Spines noch reitbar?

Die meisten Pferde mit Kissing Spines sind nach einer erfolgreichen Behandlung noch reitbar und sogar im Sport einsetzbar. Wichtig ist jedoch ein langsamer und nachhaltiger Muskelaufbau, da eine Entlastung der Wirbelsäule nur so erreicht und eine Verschlechterung der Erkrankung gleichzeitig vermieden werden kann. Bei einem geplanten sportlichen Einsatz ist die Gefahr von Doping nach einer Behandlung mit dem Tierarzt zu besprechen. Auch nach einem chirurgischen Eingriff können die Pferde in der Regel wieder als Reitpferde genutzt werden.

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