Tierklinik Maischeiderland
Kastration beim Hengst
Die wohl am häufigsten durchgeführte Operation in der Pferdemedizin ist die Kastration von Hengsten. Sowohl ambulant bei Ihnen am Stall als auch im OP unserer Klinik ist die Kastration für uns ein Routineeingriff. Hengste werden mit ca. 12-18 Monaten geschlechtsreif, ab diesem Zeitpunkt beginnen oftmals auch die damit verbundenen Probleme innerhalb der Herde oder Verhaltensauffälligkeiten gegenüber den Kontaktpersonen.
Das hengsttypische Verhalten ist dabei von Pferd zu Pferd unterschiedlich und muss individuell beurteilt werden. Wir raten dazu, junge Hengste, die nicht zur Zucht vorgesehen sind, im Alter von zwei bis vier Jahren zu kastrieren, um ihnen damit ein stressfreies Leben als Wallach zu ermöglichen. Wallache sind im Reitsport meist bedeutend leichter zu händeln und wesentlich umgänglicher.
Auch das Zusammenleben mit anderen Pferden innerhalb einer Herde bleibt Hengsten meist ihr Leben lang verwehrt, was zu einer nicht artgerechten Haltung ohne Sozialkontakte führt. Diese Aspekte sollten Pferdehalter unbedingt in ihrer Entscheidung für oder gegen eine Kastration berücksichtigen!
Chirurgische Möglichkeiten der Kastration:
Die Kastration im heimischen Stall
Bei Junghengsten ist die Operation in ihrem gewohnten Umfeld oftmals die schnellste und unkomplizierteste Lösung.
Wenn wir die Kastration ambulant durchführen, wird der Hengst in eine kurze Vollnarkose versetzt und in der Box, auf einer Wiese oder einem adäquaten Untergrund (Halle / Reitplatz) abgelegt. Dann werden die Hodensäcke eröffnet und die Hoden des Hengstes entfernt.
Dieses Umfeld ist selbstverständlich hygienisch nicht ganz einwandfrei, weshalb hierfür die „offene“ Operationsmethode gewählt wird, bei der die Wunde anschließend nicht verschlossen wird, damit Sekret und Keime frei abfließen können. Diese Methode ist in der Pferdemedizin durchaus gängig, zeit- und kostensparend, bedarf allerdings einer sorgfältigeren Nachsorge als die sterile Operation in unserer Klinik.
Um zu starke Wundschwellungen im Anschluss zu vermeiden, ist ausreichende Bewegung des Pferdes und das Kühlen der Wunde elementar. Komplikationen wie Samenstrangfisteln oder Blutungen sind die üblichen Risiken dieser Form der Operation.
Die Kastration in der Klinik
Im Gegensatz zur ambulanten, „offenen“ Kastration im heimischen Stall findet die „geschlossene“ Operation in der Klinik unter keimfreien Bedingungen im OP statt. Das Pferd wird dazu in Vollnarkose auf den OP-Tisch gelegt und beatmet. Das sterile Operationsfeld wird nach der erfolgreichen Entfernung der Hoden und Nebenhoden wieder komplett verschlossen, so dass keine weitere Nachbehandlung einer offenen Wunde nötig ist.
Somit werden Komplikationen wie starke Schwellungen, Infektionen und Samenstrangfisteln weitestgehend vermieden.
Wir empfehlen, Hengste die älter als 3-4 Jahre sind, unter sterilen Bedingungen in der Klinik kastrieren zu lassen.
Zum einen ist in diesem Alter die Durchblutung der Hoden schon deutlich stärker und auch der Umfang der Samenstränge größer als bei Junghengsten. Zum anderen erschwert sich die Wundheilung mit zunehmendem Alter. Unter stationärer Betreuung bieten wir Ihrem Pferd so die optimalen Voraussetzungen für einen unkomplizierten OP-Verlauf.