Tierklinik Maischeiderland

Nabelbruch beim Pferd

Bei einem Nabelbruch kommt es zu einem unvollständigen Verschluss der Bauchhöhle auf Höhe des Nabels. Durch diesen schiebt sich Bauchfell aus der Bauchhöhle, was als kleines Säckchen – dem sogenannten Bruchsack – am unteren Bauch des Pferdes zu erkennen ist. Dabei kann es zur Verlagerung von Darmanteilen in eben diesen Bruchsack kommen.

Ein Nabelbruch kann sowohl Fohlen, als auch ältere Pferde betreffen.

Ursachen des Nabelbruchs beim Fohlen

den meisten Fällen ist eine zu große Nabelpforte die Ursache für einen Nabelbruch bei Fohlen. Die Nabelpforte stellt eine Öffnung der Bauchhöhle dar, durch die die Nabelschnur verläuft. Über diese wird das Fohlen während der Trächtigkeit versorgt, nach der Geburt reißt die Nabelschnur und somit die Verbindung zur Mutter ab. Anschließend bildet sich die Nabelschnur zurück und verschließt so die Nabelpforte. Bei einer vergrößerten Nabelpforte kommt es nicht zum vollständigen Verschluss und Bauchfell stülpt sich als Säckchen aus der Bauchhöhle aus.

Auch bei einer nicht vergrößerten Nabelpforte kann es im Fohlenalter zur Entstehung eines Nabelbruchs kommen. Entzündet sich der verbliebende Nabelschnurrest bildet sich dieser nicht ausreichend zurück und es kommt ebenfalls zu einem unvollständigen Verschluss der Nabelpforte oder zu einem infizierten Nabel, welcher als absoluter Notfall anzusehen ist.

Wie erkennt man einen Nabelbruch?

In den ersten Lebenswochen ist ein Nabelbruch beim Fohlen noch nicht zwingend sichtbar, er kann jedoch durch vorsichtiges Abtasten erfühlt werden. Im unteren Teil des Bauches ist ein Spalt fühlbar, der den unvollständigen Verschluss der Nabelpforte darstellt. Nach einigen Wochen ist der Nabelbruch dann auch äußerlich sichtbar. Hierbei spricht man vom sogenannten Bruchsack, der sich nach außen vorwölbt und eine kugelige bis ovale Form hat. Dieser ist auch bei einem Nabelbruch älterer Pferde zu erkennen.

Muss man einen Nabelbruch behandeln?

Bei einigen Fohlen verwächst sich der Nabelbruch innerhalb der ersten Monate nach der Geburt, sodass eine Behandlung umgangen werden kann. Jedoch besteht grundsätzlich die Gefahr, dass Darminhalte, insbesondere Teile des Dünndarms in der Bruchöffnung eingeklemmt und nicht mehr mit Blut versorgt werden. Dann kommt es zum Absterben des betroffenen Bereichs, was einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt. Lässt sich der Bruchsack nicht mehr in die Bauchhöhle zurückschieben oder ist verhärtet, geschwollen und schmerzhaft, ist von einer solchen Situation auszugehen. Auch starke Koliksymptome deuten auf eingeklemmte Darmteile hin. In einem solchen Fall muss eine sofortige Notoperation erfolgen, um die Darmanteile zu entfernen und das Leben des Tieres zu retten.

Um rechtzeitig reagieren zu können, sollte ein bestehender Nabelbruch dringend von einem Tierarzt untersucht werden um die Problematik frühzeitig zu erkennen und eine

entsprechende Behandlung einleiten zu können. Grundsätzlich gilt, dass ein kleiner Nabelbruch – aufgrund des Risikos von eingeklemmtem Darm gefährlicher ist, als ein etwas größerer Bruch.

Wie wird ein Nabelbruch behandelt?

Die Behandlung eines Nabelbruchs erfolgt durch einen chirurgischen Eingriff. Hierbei wird der Bruchsack zunächst von umliegendem Gewebe freigelegt und in die Bauchhöhle zurückgeschoben. Diese wird anschließend an der Bruchpforte vernäht, sodass ein erneutes Vorschieben des Bruchsacks verhindert wird.

Nach der OP muss ihr Pferd für einige Wochen eine Boxenruhe einhalten, um ein erneutes Aufreißen der Bruchpforte zu verhindern und eine möglichst komplikationsfreie Heilung der OP-Wunde zu garantieren.