YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Verletzungen bei Pferden

Viele Pferdebesitzer*innen werden folgendes Szenario schon erlebt haben: es ist ein herrlicher Frühlingstag, das Pferd genießt die Zeit auf der Wiese – und kommt auf drei Beinen zurück in den Stall. Bei genauerer Betrachtung fällt eine Verletzung auf. Wie Sie jetzt handeln sollten, erfahren Sie im Folgenden.

1. Einschätzung der Verletzung

Bei dem Ausmaß einer Verletzung ist nicht zwingend die Größe das ausschlaggebende Kriterium. Eine kleine, tiefe Wunde in der Nähe eines Gelenkes kann mitunter größere Konsequenzen haben, als eine große, oberflächliche Hautverletzung. Daher sollten Verletzungen im Bereich von Gelenken besonders ernst genommen werden, da die Gefahr von Infektionen besonders hoch ist. Verletzungen können unterschiedlichste Ursachen haben: spitze Gegenstände auf der Wiese, Trittverletzungen durch Artgenossen oder Unfälle im Training – es bieten sich unendlich viele Möglichkeiten. Am häufigsten sind die Gliedmaßen der Pferde betroffen.

Wichtig sind folgende Fragen:

  • Wo befindet sich die Verletzung?
  • Wie tief ist sie?
  • Ist Knochen sichtbar oder sind Gelenke, Sehnenscheiden, Schleimbeutel in der Nähe?
  • Liegt eine Blutung vor?
  • Wann ist die Verletzung aufgefallen? Wie alt ist sie ungefähr?

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Gelenk oder eine synoviale Struktur, das heißt eine Hilfseinrichtung des Gelenkes, betroffen ist, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt zu Rate ziehen. Sollte das Gelenk betroffen sein, muss die Wunde und vor allem auch das betroffene Gelenk, die Sehnenscheide oder der Schleimbeutel gespült werden, um sie von Bakterien zu befreien.

2. Erstversorgung

Es ist sehr wichtig, dass eine Wundinfektion verhindert wird. Daher sollte die Verletzung gereinigt und abgedeckt werden. Bitte sehen Sie davon ab, die Wunden direkt mit Salben oder Sprays zu behandeln, denn dies verfälscht eventuell später den Eindruck. Gelbe Cremes sehen schnell aus wie Eiter oder das berühmte Blauspray lässt die gesamte Wunde dunkel aussehen. Auch der eigenständige Einsatz von Schmerzmitteln bei Verletzungen, die mit einer Lahmheit kombiniert sind, kann eine spätere Untersuchung beeinflussen. Hat Ihr Pferd vorher eine Lahmheit gezeigt, ist diese für die Tierärzt*in durch die schmerzstillende Wirkung der Medikamente eventuell nicht mehr sichtbar und eine vernünftige Lahmheitsuntersuchung ist nicht mehr möglich.

Tipps für die Stallapotheke:

  • Verbandsmaterial: Tupfer, Watterollen und selbstklebende Bandagen für den ersten Verband und somit Abdeckung der Wunde. Bitte niemals zu fest wickeln, weil sonst die Blutzufuhr beeinträchtigt werden kann. Gute Polsterung ist hierbei sehr wichtig.

3. Tierärzt*in rufen!

Jede Verletzung ist eine Durchtrennung der Haut. Diese stellt eine wichtige Schutzbarriere gegenüber Krankheitserregern dar und verhindert deren Eindringen in den Körper. Dies kann sie allerdings nur tun, solange sie intakt ist und bereits bei einer kleinen Eintrittspforte übernehmen Bakterien das Regiment. Eine Entzündung/Infektion entsteht und diese kann Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Um dies zu verhindern, sollte jede Verletzung tiermedizinisch abgeklärt werden. Außerdem ist so eine medikamentöse Abdeckung der Wunde gewährleistet. Eventuell ist auch der Einsatz von Antibiotika sinnvoll, um eine Infektion zu verhindern oder bereits bestehende Infektionen zu therapieren.

Sollte die Wunde frisch sein, kann sie von der Tierärzt*in noch chirurgisch versorgt und genäht werden. Dies unterstützt und beschleunigt den Heilungsprozess. Ist das Nähen der Wunde nicht mehr möglich, so muss der Körper die Wunde selbst wieder „auffüllen“. Man spricht dann von sekundärer Wundheilung.
In manchen Fällen ist auch eine umfangreiche Versorgung auf dem OP-Tisch notwendig. Dies ist insbesondere der Fall, wenn sich die Verletzung in der Nähe von Gelenken befindet, um eine Gelenksinfektion zu verhindern.

Bitte kontaktieren Sie bei einer Verletzung grundsätzlich eine Tierärzt*in und halten Sie den Equidenpass bereit, damit der Impfschutz für Tetanus überprüft werden kann.

4. Geduld haben

Gut Ding will Weile haben – dieses Sprichwort gibt es nicht umsonst und trifft auch auf den Heilungsprozess der Haut zu. Wer zu eifrig wieder mit dem Training beginnt, riskiert eine sogenannte Wunddehiszenz und Wundheilungsstörungen, also ein erneutes Auseinanderweichen der Wundränder. Der gesamte Heilungsprozess beginnt erneut. Deshalb ist es wichtig, die zunächst noch sehr empfindliche, neue Haut mit Vorsicht zu behandeln und erst nach Rücksprache mit der Tierärzt*in das Training wieder aufzunehmen.
In den meisten Fällen ist eine Verletzung aber ohnehin mit einer tierärztlich festgelegten Boxenruhe verbunden, damit sie bestmöglich abheilen kann.

Sie möchten mehr über dieses Thema erfahren oder Ihr Pferd ist selbst von einer Verletzung betroffen? Dann rufen Sie uns gerne an!

Instagram

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Instagram.
Mehr erfahren

Beitrag laden