Arthrose bezeichnet eine nicht heilbare Gelenkerkrankung, bei der es zu einer zunehmenden Veränderung und Auflösung des Gelenkknorpels kommt. Dieser übernimmt in einem gesunden Gelenk mehrere Aufgaben. Zunächst dient er als Stoßdämpfer zwischen den am Gelenk beteiligten Knochen und verhindert, dass diese ungeschützt aufeinander gleiten. Mit zunehmendem Abbau des Knorpels fehlt dieser Schutzmechanismus jedoch, die Knochen reiben aufeinander und es kommt zur Entzündung des beteiligten Gewebes. Im Rahmen dieser Entzündung kann es zu Knochenwucherungen und Zubildungen kommen, auch die Gelenkbänder können vom Entzündungsprozess betroffen sein und die Gelenkflüssigkeit, die wie ein Schmiermittel wirkt, verändert sich. Für das betroffene Pferd sind diese Prozesse äußerst schmerzhaft, was sich in zunehmender Lahmheit oder Bewegungsunlust äußert.
Arthrose ist eine schleichende Erkrankung, Symptome sind daher gerade im Anfangsstadium kaum zu bemerken und zeigen sich oft erst im späteren Verlauf. Umso wichtiger also, dass entsprechende Symptome ernst genommen werden, um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu aufzuhalten. Diese Symptome können auf eine Arthrose hindeuten:
Betroffene Pferde sind zu Beginn des Trainings oft steifer oder bewegungsunwillig, manche lahmen auch. Im Laufe der Bewegungseinheit nehmen die Symptome dann ab und verschwinden teilweise sogar ganz, sobald sich die Gelenkflüssigkeit erwärmt und für Geschmeidigkeit sorgt. Dieses sogenannte „Einlaufen“ stellt das typischste Symptom der Arthrose dar.
Bei dem Verdacht einer Arthrose sollte das Pferd unbedingt zeitnah einem Tierarzt vorgestellt werden. Nach einer ausführlichen Anamnese wird der Tierarzt eine Lahmheitsuntersuchung durchführen. Zu dieser zählen sowohl das Vortraben auf unterschiedlichen Böden als auch die sogenannte Beugeprobe. Anschließend folgt meist eine diagnostische Anästhesie. Bei dieser werden nacheinander die einzelnen Abschnitte des Beins anästhesiert (betäubt) und das Pferd erneut in der Bewegung beurteilt. Ist es dann lahmfrei, kann man den konkreten Bereich der Schmerzen eingrenzen und von der betroffenen Stelle gezielte Röntgenbilder anfertigen. Diese bieten dann auch die Möglichkeit, das Stadium der Erkrankung einzuschätzen und die passende Therapieform zu wählen.
Da sich der Gelenkknorpel nicht
regenerieren kann, ist eine Heilung der Arthrose nicht möglich. Mit den
richtigen Maßnahmen lässt sich ein Fortschreiten der Erkrankung jedoch
verlangsamen und im besten Fall sogar aufhalten.
Im Fokus steht bei der Behandlung zunächst die Linderung der
Schmerzen. Dies erfolgt über die Gabe von Schmerzmitteln, die häufig mit
entzündungshemmenden Medikamenten kombiniert werden, um die akute
Entzündung des Gelenks zu behandeln. Mittlerweile stehen auch eine
Vielzahl an weiteren Präparaten zur Verfügung, die einen weiteren
Knorpelabbau verhindern sollen.
Auch eine operative Behandlung, bei der abgelösten Gelenkteilchen
entfernt und Unebenheiten beseitigt werden, kann helfen. Mittlerweile
stehen auch eine Vielzahl an weiteren Präparaten zur Verfügung, die
einen weiteren Knorpelabbau verhindern sollen.
Keine Bewegung ist keine Lösung! Auch wenn Arthrose häufig eine Schockdiagnose ist, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass das Pferd unreitbar ist. Reiter sollten jedoch besonders umsichtig und rücksichtsvoll sein. Generell sollte das Pferd nur in den Gangarten bewegt werden, in denen es absolut schmerzfrei ist und auch keine Symptome einer Lahmheit zeigt.
Regelmäßige und dosierte Bewegung mit langen Schrittphasen zum Aufwärmen sind für erkrankte Pferde optimal. Bewegung ist bei Arthrose ein wichtiges therapeutisches Mittel, um die betroffenen Gelenke so geschmeidig wie möglich zu halten und ein umgangssprachliches „einrosten“ zu verhindern.
Unsere Tierärzte schätzen nach ausführlicher Untersuchung sehr genau ab, welcher Trainingsumfang für das betroffene Pferd geeignet ist und welche Therapie die beste Wahl ist.