Tierklinik Maischeiderland

Arthroskopie beim Pferd

Gelenkerkrankungen beim Pferd können maßgeblich das Wohlbefinden Ihres Pferdes sowie auch den reiterlichen Einsatz beeinträchtigen. Umso wichtiger ist daher eine intensive Diagnostik, um die Ursache der Gelenkerkrankung zu finden. Der große Vorteil der Arthroskopie ist hierbei, dass wir nicht nur eine Diagnose stellen bzw. bestätigen sondern gleichzeitig das betroffene Gelenk behandeln können.

Was ist eine Arthroskopie?

Bei der Arthroskopie oder Gelenkspiegelung handelt es sich um ein Verfahren, das es ermöglicht, das Innere eines Gelenks bildlich darzustellen. Es handelt sich dabei um einen minimalinvasiven Eingriff, der in der Praxis immer häufiger zum Einsatz kommt.

Im Zuge der Arthroskopie wird eine Kamera über einen kleinen Schnitt in das Gelenk eingeführt, zeitgleich kann über einen weiteren Schnitt eine Behandlung mit entsprechenden Instrumenten erfolgen. Während der Durchführung befindet sich das Pferd in Vollnarkose mit durchgehender Monitorüberwachung durch geschultes Personal.

Die Arthroskopie kann sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken verwendet werden.

Wann führt man eine Arthroskopie durch?

Eine Gelenkspiegelung kann bei verschiedenen Erkrankungen hilfreich sein. Zumeist wird eine Arthroskopie zur Entfernung von kleinen abgesplitterten Knochenteilchen, sogenannte Chips, durchgeführt. Aber auch zur Spülung eines entzündeten Gelenks, Beseitigung von Knorpelschäden oder Behandlung von offenen Gelenksverletzungen und Knorpelzysten kann die Arthroskopie genutzt werden. Im Bereich der Sehnenscheide spricht man von einer Tenovaginoskopie, welche bei einer Fesselringband-Operation oder der Behandlung eines Sehnenschaden durchgeführt wird.

Im Rahmen der weiterführenden Diagnostik ist die Arthroskopie außerdem besonders bei einem Verdacht auf Knorpelschäden, Meniskusschäden oder Läsionen an Bändern innerhalb des Gelenks geeignet, da diese in einem Röntgenbild nicht dargestellt werden können.

Ablauf der Arthoskopie

Im Vorfeld der Arthroskopie erfolgt die stationäre Aufnahme Ihres Pferdes. Da die Untersuchung selbst in Vollnarkose durchgeführt wird, muss Ihr Pferd im Vorfeld nüchtern bleiben. Das betroffene Gelenk wird zur Durchführung der Spiegelung geschoren und die Narkose eingeleitet. Während der gesamten Narkose wird Ihr Pferd ununterbrochen von unserem Team überwacht und mit Sauerstoff und den notwendigen Medikamenten versorgt.

Über einen ersten Schnitt wird die Kamera in das Gelenk eingeführt, über einen weiteren Schnitt können notwendige Instrumente ebenfalls eingeführt und notwendige Behandlungen durchgeführt werden. Nach Ende der Arthroskopie wird Ihr Pferd über einen Kran in unseren Aufwach-Raum gebracht und kann sich in diesem von der Narkose erholen.
Die Arthroskopie selbst hinterlässt meist nur 2 kleine Schnitte, sodass ihr Pferd sehr schnell nach der Operation wieder fit ist.

Was ist nach der Arthroskopie zu beachten?

Für eine optimale Heilung und um Komplikationen zu vermeiden, ist eine gewissenhafte Nachsorge unumgänglich.

Dazu zählt sowohl der regelmäßige Verbandswechsel als auch die Entfernung der OP-Nähte – dies erfolgt durch den behandelnden Tierarzt in bestimmten Zeitabständen nach der Arthroskopie.
Während der Zeit nach der Gelenkspiegelung sollten Sie Ihr Pferd besonders gut beobachten, um Verschlechterungen des Allgemeinzustands rechtzeitig wahrzunehmen und Auffälligkeiten am Gelenk festzustellen. Dazu zählen Lahmheiten, Blutungen  oder starke Schwellungen. Weiterhin sollte in der ersten Zeit regelmäßig die Temperatur des Pferdes gemessen werden, um eine mögliche Infektion frühzeitig zu erkennen. Die Normaltemperatur eines Pferdes liegt zwischen 37,0°C und 38,0°C.

Nach der Arthroskopie ist eine vorübergehende Boxenruhe notwendig, um das behandelte Gelenk zu schonen. Je nach Heilungsverlauf kann nach einigen Tagen mit langsamer Bewegung begonnen werden, zunächst nur Führen im Schritt, später dann auch wieder vom Sattel aus. Dieses ‚Bewegungsprogramm‘ ist individuell mit dem behandelnden Tierarzt zu besprechen und abhängig von der durchgeführten Operation bzw. den erhobenen Befunden.

Die genaue Nachsorge besprechen wir im Einzelfall mit Ihnen und stellen gemeinsam einen entsprechenden Bewegungsplan auf.

Ist eine Arthroskopie gefährlich?

Grundsätzlich handelt es sich bei einer Arthroskopie um einen sehr sicheren minimalinvasiven Eingriff, der mit vergleichsweise geringen Schmerzen für Ihr Pferd einhergeht.

Wie bei jeder Behandlung in Vollnarkose bestehen die gängigen Narkoserisiken jedoch auch bei einer Arthroskopie. Die Betreuung Ihres Pferdes wird zu jedem Zeitpunkt durch unser erfahrenes OP- und Narkoseteam sichergestellt, um das Narkoserisiko so gering wie möglich zu halten und bei möglichen Komplikationen im Rahmen der Behandlung schnellstmöglich einzugreifen.

Über die genauen Narkoserisiken klärt sie unser Narkoseteam im Vorfeld der Arthroskopie genaustens auf und steht Ihnen bei allen Fragen zur Verfügung.