Schwere Kolik durch gutartige Fettgeschwulst (Lipom)
Heute möchten wir euch einen traurigen Fall vorstellen, der leider nicht positiv ausgegangen ist.
In der vergangenen Woche wurde ein akuter Koliker in die Tierklinik Maischeiderland überwiesen.
Die 23-jährige Stute kolikte zuvor bereits seit mehreren Stunden mit zunehmender Intensität und massiver Schmerzäußerung im heimischen Stall.
Bei Ankunft in der Klinik erkannten wir sehr schnell den Ernst der Lage anhand Ultraschall- und rektaler Untersuchung.
Die sofortige Blutuntersuchung und Analyse der gewonnenen Bauchhöhlenflüssigkeit in unserem klinikeigenen Labor ergab bereits den kritischen Hinweis auf ein Absterben von Bereichen des Darms.
Daher verbrachten wir die Stute umgehend in den Operationssaal.
In der Operation zeigte sich uns dann ein „strangulierendes Lipom“, welches den Darm abschnürte und auf einer Gesamtlänge von bereits 8 Metern schwarz verfärbt absterben ließ.
Sogenannte Strangulierende Lipome sind gutartige ‚Fettgeschwulste‘ (siehe Fotos) am Darm, von denen fast jedes ältere Pferd mehrere in sich trägt und die im Normalfall keine Probleme bereiten.
Sie können sich aber auch urplötzlich wie an einer Schnur um den Darm wickeln und ihn abschnüren.
Meist zeigen Pferde mit dieser Problematik sehr massive Koliksymptome, die auch ohne Vorwarnung eintreten!
Dies ist immer ein dringender Notfall!!!
Bei rechtzeitigem Eingreifen kann man dem Pferd oft noch operativ helfen.
Dazu durchtrennt man das Lipom an seiner „Schnur“ und entfernt wenn notwendig den abgeschnürten und abgestorbenen Darmbereich (einige Meter sind möglich!).
Ist der Schaden allerdings schon zu schwerwiegend und die Länge des geschädigten Darms zu umfangreich oder an einer ungünstigen, irreparablen Stelle, bleibt meist nur die Euthanasie des Pferdes, um dem Tier weiteres Leid zu ersparen.
Dies war auch in diesem Fall leider das traurige Ergebnis.
(Auf den Bildern ist der Unterschied zwischen dem gesunden, rosigen Darm und den bereits geschädigten Bereichen, die fast schwarz verfärbt sind, deutlich zu erkennen.
Die Abschnürung konnte bereits im Ultraschall dargestellt werden und ließ sich in der Bauchhöhle genauso wiederfinden.)